Die elektronische Patientenakte soll alle Gesundheitsdaten in einer App enthalten. Welche Chancen und Risiken sind damit verbunden?
Warum eine elektronische Patientenakte?
(djd). Per Fax, per Mail, per Brief – bisher werden medizinische Befunde und Berichte auf ganz unterschiedliche Weise übermittelt. Nicht selten dauert es, bis alle wichtigen Gesundheitsdaten dem behandelnden Arzt gebündelt vorliegen. Dadurch werden viele Untersuchungen doppelt gemacht, was nicht nur Zeit und Geld kostet, sondern oft genug auch Nerven. Ab 2021 soll die elektronische Patientenakte, kurz ePA, für besseren Durchblick sorgen. Vom Impfpass über aktuelle Laborergebnisse, Röntgenbilder oder auch den Medikamentenplan werden darin alle wichtigen Daten archiviert. Im Notfall sind sie dann schnell zur Hand.
Das Handy als Gesundheitsmanager
Über eine App auf dem Handy oder Tablet können Patienten ihre persönlichen Gesundheitsdaten künftig verwalten. In Nachbarländern wie Dänemark ist das bereits seit Jahren Standard. Dort sind Praxen, Kliniken, Apotheken und Patienten eng miteinander vernetzt. Bei uns werden die Krankenakten dagegen in der Arztpraxis geführt. Nicht selten lagern Patienten auch Arztbriefe oder Röntgenbilder zu Hause, weil der Facharzt sie mitgibt. Dazu der Impfpass, die Vorsorgehefte für die Kinder, der Allergieausweis, … An medizinischen Dokumenten kommt einiges zusammen. Manche Krankenkassen bieten daher schon jetzt spezielle Apps, mit denen sich solche Dokumente verwalten lassen. „Unsere Mitglieder können bereits seit 2018 kostenfrei eine elektronische Gesundheitsakte nutzen“, sagt Maren Soehring von der IKK classic. „Damit ist alles Wichtige jederzeit zur Hand.“
Mehr Durchblick, weniger Bürokratie
Schon heute und auch ganz ohne App haben Patienten das Recht, ihre Unterlagen beim Arzt einzusehen beziehungsweise eine Kopie ihrer Akte zu verlangen. Die ePA soll ab Januar 2021 vor allem für einen besseren Austausch zwischen Patienten, behandelnden Ärzten und Apotheken sorgen. Und für mehr Transparenz und Komfort. So können etwa über die App Rezepte direkt in die Apotheke gesendet werden. Ist das Medikament vorrätig, wird der Kunde informiert. Auch ob Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln zu erwarten sind, kann die App auf Wunsch prüfen.
Die Sicherheit der Daten soll eine Zwei-Faktor-Authentifizierung wie beim Online-Banking gewährleisten. Alle Informationen werden außerdem so verschlüsselt, dass sie nur mit einem sogenannten Konnektor abgerufen werden können. Den hat dann der (Fach-)Arzt oder auch der Apotheker. Die Kontrolle über seine Akte behält jedoch allein der Patient. Er entscheidet, welche Daten er wann an wen übermittelt. „Es ist außerdem niemand verpflichtet, die ePA zu nutzen“, weiß Maren Soehring. Weitere Informationen sind auch unter www.ikk-classic.de/ePA zusammengefasst.
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